SCHLAF UND PERFORMANCE BEI SPORTLERN
Es ist mittlerweile bekannt, dass Schlaf die Grundvoraussetzung für die persönliche Gesundheit jedes Menschen ist. In der Wissenschaft ist es unstrittig, dass Schlaf u.a. einen positiven Einfluss auf unser Gehirn (z.B. das Abspeichern von Inhalten, das Abrufen von Gelerntem usw.), auf unsere Emotionen, auf unseren Stoffwechsel und Energiehaushalt hat. Andersrum formuliert, gibt es praktisch kaum einen körperlichen oder geistigen Vorgang im menschlichen Körper, der nicht direkt oder indirekt mit Schlaf korreliert.
Sportler und Athleten sind im Bezug auf Schlaf differenziert zu betrachten. Ihr Alltag und Gewohnheiten sind darauf ausgelegt, Höchstleistung in Ihrer Sportart zu erzielen. Infolgedessen muss selbstverständlich neben dem Ernährungsverhalten, auch das Schlafverhalten angepasst werden. Doch genau hier entsteht oftmals ein Lücke. Sportler und Athleten sind bezüglich Ihres Trainings- und Ernährungsplans sehr gut eingestellt, erreichen aber oft nicht die gewünschte Schlafqualität.
Doch gerade Schlaf beeinflusst den Erfolg eines Sportler oder Athleten enorm. Schlaf ist ein wahrer „Gamechanger“ im Leistungssport.
Positive Auswirkung von Schlaf auf die Performance im Spitzensport:
- Reaktionszeiten
- motorische Fähigkeiten
- Motivation
- Focus
- Stress Resilienz
- Muskel Regeneration
- Glykogen Produktion
- Stoffwechsel
- Gedächtnis
- Verletzungsprävention
- Infektanfälligkeit
- Gewichtsmanagement
Die meisten Menschen benötigen zwischen sieben und neun Stunden Schlaf pro Nacht, um ihre optimale Performance (im Sport, Arbeit, Privat) abzurufen. Spitzensportler belasten ihren Körper allerdings weit mehr, als der durchschnittliche „Büroathlet“. Aus diesem Grund benötigt ein Spitzensportler deutlich mehr Schlaf, um sich zu erholen, bzw. um mit maximaler Effizienz zu funktionieren. Hier sind gerade intensive Trainingsphasen oder längere Wettkämpfe zu nennen.
Hochleistungssport verbraucht Energie, Flüssigkeit und baut Muskelgewebe ab. Ausreichend zu hydrieren und sich „smart“ zu ernähren sind wichtige Puzzleteile um die körperliche Belastung im Spitzensport zu verarbeiten. Von der Qualität des Schlafes hängt es allerdings ab, wie schnell der Körper Muskelmasse aufbaut und wichtige Nährstoffe auffüllt.
Das Gehirn benötigt genauso viel Zeit, um sich zu erholen und wiederherzustellen wie der Körper. Im Schlaf erfolgen wichtige (Ordnungs-) Prozesse, die für eine bessere Konzentration und somit für ein effizienteres Lernen und letztendlich für ein besseres Gedächtnis sorgen.
Ein, an den Sportler individuell angepasster Schlaf- und Regenerationsplan hilft dabei Ausdauer, Geschwindigkeit und Genauigkeit beizubehalten und die Reaktionszeit zu verbessern, die kritische Entscheidungsfähigkeit sowie das strategische Denken zu stärken.
Schlaf ist mitunter einer der komplexesten Vorgänge im menschlichen Körper. Ein Mangel an Schlaf kann somit fast alle Leistungsindikatoren in nachteiliger Art und Weise beeinflussen. Dagegen stärkt die konsequente Einhaltung eines individuellen Schlaf- und Regenerationsplans die Leistungsperformance.
Cortisol
Cortisol ist das wichtigste Stresshormon des Körpers, dass als Teil im sogenannten „Kampf- oder Fluchtreflex“ freigesetzt wird. Cortisol leitet die Energie von weniger wichtigen Körperfunktionen (wie z.B. dem Fortpflanzungssystem) ab und konzentriert sich stattdessen darauf schnell Energie in die wichtigsten Bereiche des sympathischen Nervensystems (z.B. Erhöhung der Herzschlagfrequenz, Weitung der Lunge) zu leiten. Für einen Höhlenmenschen, der gegen einen herannahenden Tiger zu kämpfen hatte, war dieser Energieschub überlebensnotwendig. Heutzutage ist es dagegen wichtig, die Probleme durch ein zu hohes Cortisol Level einzuschränken.
Gerade Schlafmangel kann am nächsten Abend zu einem erhöhten Cortisolspiegel führen, der den Schlaf weiter behindert und somit den Cortisolspiegel weiter erhöht. Chronisch erhöhte Cortisolspiegel können zu Gedächtnisstörungen oder zu „geistiger Müdigkeit“ führen. Ebenfalls kann es den Körper dazu veranlassen, mehr Muskeln abzubauen und mehr Fett zu speichern.
Glykogen
Der Schlaf dient dazu die Homöostase der Gehirnenergie zu ermöglichen. Während im Laufe des Tages sich die Gehirn Energiespeicher aufbrauchen, füllt der Schlaf diese in der Nacht wieder auf. Schlaf kann den Glykogenspiegel im Gehirn senken. Der Glykogenstoffwechsel im Gehirn ist für Gehirnfunktionen, wie Lernen oder die Gedächtniskonsolidierung von entscheidender Bedeutung.
Regeneration
Das zentrale Nervensystem löst Muskelkontraktionen, Reaktionszeiten und Schmerzreaktionen aus. Wenn Sie zu wenig Schlaf erhalten haben, können Sie die Energiespeicher für das zentrale Nervensystemen nicht ausreichend auffüllen. Somit besteht die Gefahr, dass während der Ausübung des Leistungssportes der Körper überlastet wird. Während des Trainings werden Sie möglicherweise langsamer, schwächer und weniger koordiniert.
Während bestimmter nächtlicher Schlafphasen, wird die Durchblutung in den Muskeln erhöht und die Reparatur bzw. Wiederherstellung von Gewebe vorangetrieben. Zu wenig Schlaf nach einem anstrengendem Training, bedeutet eine höhere Anfälligkeit für Verletzungen und ein verringertes Muskelwachstum. Ohne ausreichenden Schlaf erholt sich das zentrale Nervensystem nur eingeschränkt. Der Sportler fühlt sich unmotiviert, müde und schwach während dem Training. Die Aufrechterhaltung einer optimalen Trainingseffizenz muss daher jedem Sportler sehr wichtig sein.
Hormone
Gerade in der Tiefschlafphase produziert der Körper das wichtige Wachstumshormon (HGH). Bei Kindern und Jugendlichen steuert dieses Hormon den Wachstumsprozess, bei Erwachsenen ist es für das Muskelwachstum, die Gewebereparatur und die Regeneration des Körpers verantwortlich. Gerade ein Spitzsportler sollte es nicht dem Zufall überlassen, wie hoch der Anteil seiner nächtlichen Tiefschlafphase ist. Gerade in trainingsintensiven Zeiten, benötigt der Körper deutlich längere Schlafphasen, um den Trainingsreiz zu verarbeiten.
Studien haben gezeigt, dass die Schlafqualität, die Schussgenauigkeit und das Reflexverhalten von Basketballspielern verbessern kann. Weiterer Studien zeigen direkte Zusammenhänge zwischen der Performance von Sportlern (Schwimmern, Tennisspielern, Gewichthebern, Golf- und Fußballspielern) und dem Schlaf. Es hat sich gezeigt, dass Schlafentzug die Leistung dramatisch verschlechtert und somit ein wahrer „Game-Changer“ im Leistungssport ist.
Somit wird klar, dass ein Leistungssportler die Schlafqualität mindestens genauso sorgfältig, wie sein Training oder seine Ernährung behandeln muss. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Schlafqualität nicht nur in Stunden pro Nacht bewertet werden kann. Wichtig ist ein ausgewogenes Verhältnis, der unterschiedlichen Schlafphasen, ein planbares Schlafmanagement und ein Schlafumfeld das den Recovery Gedanken verstärkt.
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