Stressmanagement
In der heutigen Gesellschaft ist Leistungsdruck und daraus resultierender Stress ein hoch relevanter Belastungsfaktor. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gelten Stress und seine Auswirkungen als einer der größten Gesundheitsgefahren im 21. Jahrhundert.
Das Tabu Thema Leistungsdruck belastet, laut der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), jeden dritten Beschäftigten in Deutschland. Bei der Erwerbstätigenbefragung (siehe Arbeitsreport 2018 BAuA), gaben vor allem Meister, Techniker wie auch Absolventen einer Fachhochschule oder Universität an, dass die fachlichen Anforderungen zunehmen. Fast die Hälfte der Techniker empfand zusätzlich eine Steigerung des Stress und Arbeitsdrucklevels in den letzten zwei Jahren. Leistungsdruck hat einerseits gesundheitliche, aber auch soziale Folgeerscheinungen.
Durch den dauerhaften Aktivierungszustand und der fehlenden Entspannung werden vor allem stressassoziierte Erkrankungen gefördert. Darunter fallen Burnout, Depression, Herzrasen, Atemnot, Schlafstörungen und eine verringerte Leistungsfähigkeit. Durch den anhaltenden Stress steigt darüber hinaus die Gefahr einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, Diabetes oder Übergewicht. Auf der sozialen Ebene wird die Work-Life Balance gestört, wodurch wichtige Ressourcen für den Stressabbau verloren gehen. Folge ist, dass der unter Leistungsdruck stehende Mitarbeiter am Arbeitsplatz gereizt und schlecht gelaunt ist.
„Wer ausreichend schläft, ist leistungsfähiger, gesünder und schlauer!“
Wie oben bereits erwähnt, fällt es viele Beschäftigten schwer sich unter Leistungsdruck zu entspannen. Oftmals ist der Leistungsdruck durch persönliches oder kollektives Fehlverhalten ergründet. Eine Umfrage des Bundesverbandes für Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e. V. (BITKOM) ergab, dass zwei von drei Berufstätigen (67 %) nach Büroschluss noch erreichbar sind. Dieses Verhalten ist bei Führungskräften keine Seltenheit – zu Hause geführte Telefonate, Vorbereitungen auf Meetings oder das „schnelle“ checken der E-Mails – Home Office bis in den späten Abend.
Die Globalisierung führt zu einer weiteren Verschärfung der Problematik. Internationale Gespräche, werden aufgrund der Zeitverschiebung bspw. in den frühen Morgenstunden (z. B. Asien) oder in den späten Abendstunden (z. B. USA) von zu Hause aus geführt. Leistungsdruck entsteht auch dann, wenn gereist wird. Viele deutsche Unternehmen haben Partnerfirmen oder Auftraggeber in anderen Zeitzonen. Regelmäßiger Reiseaufwand bei Führungskräften und Mitarbeitern sind somit natürlich. Aufgrund des straffen und oftmals „überoptimierten“ Zeitplans wird der Reiseaufwand zum Energiekiller.
Das Abschalten von Körper und Geist ist so nicht mehr möglich. Resultate sind oftmals Stress, Schlafprobleme, ein geschwächtes Immunsystem, unethisches Verhalten oder stark verminderte Leistungsfähigkeit. Wenn zusätzlich keine Verhaltensanleitungen für Jet- Lag Prävention und Schlaf- Regeneration existieren, droht der Ausfall der Arbeitskraft.
Auch die Digitalisierung spielt eine entscheidende Rolle in der modernen Arbeitswelt. In der Zeit der Industrie 4.0 können verschiedenste Produktionsinformationen oder sonstige Tätigkeiten von zu Hause aus gesteuert, überwacht und angeleitet werden. Diese Möglichkeit führt dazu, dass der Mitarbeiter nicht mehr zwischen Arbeit und Freizeit trennen kann, was insgesamt zu einem höheren Stresslevel führt. Dieser erhöhte Stress, hat ebenfalls enorme Auswirkungen auf das Ein- und/ oder Durchschlafen.
Nicht abschalten und ständige Erreichbarkeit führen zu einer Ausschüttung des Stresshormons Cortisol, welches das Ein- und/oder Durchschlafen erschwert. Dem Körper wird durch die abendliche Bestrahlung mit vorwiegend blauem Lichtanteil „Tag“ signalisiert und so die Bildung des Schlafhormons Melatonin unterdrückt. Eine häufige Folge von Leistungsdruck auf die Schlafqualität ist das unerwünschte nächtliche Aufwachen.
Was viele Menschen nicht wissen ist, dass das mehrmalige unbewusste Aufwachen natürlich ist. Allerdings werden Wachphasen in einer Länge von bis zu 20 Sekunden nicht bewusst wahrgenommen. Problematisch wird es erst dann, wenn die Person länger wach ist und nicht wieder einschlafen kann. Anschließend beginnt das Gedankenkarussell sich zu drehen. Häufig negative Gedanken und Emotionen sind aufgrund des hohen Melatoningehalts keine Seltenheit. Trotz bspw. erreichter sechs bis sieben Stunden Gesamtschlaf, steht der Betroffene erschöpft auf und beginnt seinen Tag mit verringerter Leistungsfähigkeit und Energie. Ein negativer Kreislauf startet.